Zeichnen mit dem Plotter – Silhouette 4


Man kann mit einem Silhouette-Plotter nicht nur schneiden, sondern auch zeichnen. Was du dafür brauchst und was es bei den Einstellungen zu beachten gibt, möchte ich dir hier kurz erklären.

Silhouette Stifte (sketch pens)

Man kann zum Zeichnen die Original Silhouette Stifte (sketch pens) verwenden. Bei den älteren Silhouette Geräten (Curio, Portrait 1-2, Cameo 1-3) passen diese Stifte direkt in den Werkzeughalter des Plotters. Bei den neueren Geräten (Portrait 3, Cameo 4) werden die Stifte in den Stiftadapter (blau) eingesetzt.

Der Vorteil bei diesen Stiften: Sie haben die perfekte Länge, man kann sie also einfach einsetzen und loszeichnen.

Der Nachteil: Ich habe leider schlechte Erfahrungen mit der Linienqualität und der Haltbarkeit der Stifte gemacht. Auch die Benutzung in einem zusätzlichen Adapter in den neueren Geräten finde ich nicht sehr komfortabel. Außerdem ist man auf die Farben festgelegt, die Silhouette anbietet.

Stiftadapter

Hier kommt der Universal-Stift-Adapter von Silhouette ins Spiel. Mit einem Stift-Adapter kann man alle möglichen verschiedenen Stifte verwenden.

Dabei ist zuerst wichtig, dass man den passenden Adapter für den eigenen Plotter wählt, da die neueren Silhouette-Plotter eine größere Werkzeugaufnahme haben, als die älteren Silhouette Plotter.

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Stifthalter (Silhouette)
für Portrait 1-2, Cameo 1-3, Curio
für Zeichenmotive und Mattenbeschriftungen
Stifthalter (Silhouette)
für Portrait 3 und Cameo 4
für Zeichenmotive und Mattenbeschriftungen

Beide Adapter werden auf dieselbe Art und Weise verwendet. Sie bestehen jeweils aus einem Hauptteil und 3 unterschiedlichen Hülsen zum Einschrauben, die jeweils für unterschiedliche Stift-Durchmesser verwendet werden: blau = klein (S), weiß (M) = mittel und grau (L) = groß.

Ich verwende den Adapter dabei so, dass ich zuerst teste, welche Hülse ich brauche, indem ich den Stift in die Hülse stecke. Dabei gilt: So groß wie nötig, so klein wie möglich. Dann stecke ich den Stift samt Hülse in den Adapter und schiebe den Stift soweit in den Adapter, wie möglich. Die Spitze des Stifts sollte innen festen Kontakt mit der Spitze des Adapters haben. Das ist wichtig, damit der Stift schön zentriert sitzt. Anschließend drehe ich die Hülse vorsichtig fest – nur so weit, bis ich einen deutlichen Widerstand spüre. Achtung: Dreht man zu stark bzw. immer weiter, dann reißt der Adapter! Hier sollte man also mit Gefühl vorgehen.

Anschließend setzt man den Stift im Adapter in den Werkzeughalter des Plotters ein. Dabei gibt es eine Besonderheit. Je nach der individuellen Bauform des jeweiligen Stifts, schaut die Stiftspitze unterschiedlich weit aus dem Stiftadapter heraus. Damit das Zeichnen mit dem Plotter reibungslos klappt, ist aber wichtig, dass der Abstand von der Stiftspitze zum Papier (oder anderen zu beschriftenden Medium) einigermaßen genau passt.

Wenn die Stiftspitze zu tief sitzt, dann hinterlässt der Stift auch auf den “Reisewegen” des Werkzeughalters über das Material sichtbare Spuren, also an Stellen, an denen der Werkzeughalter eigentlich oben steht und der Stift das Material nicht berühren sollte. Um das zu vermeiden, sollte man den Stiftadapter nicht einfach bis zum Anschlag in den Werkzeughalter des Plotters stecken, sondern nur so tief, dass die Stiftspitze etwa 2 mm über der Matte schwebt.

In diesem Video zeige ich dir, wie ich die Stiftehalter handhabe:

Sitzt der Stift zu hoch, hinterlässt er zwar keine unerwünschten Spuren auf dem Material, aber dann “klackert” der Werkzeughalter ggf. auf der Transportrolle des Plotters. Wenn man hört, pausiert man den Zeichenvorgang einfach kurz und spannt den Stiftadapter etwas tiefer in den Werkzeughalter.

Geeignete Stifte

Am liebsten benutze ich Gelroller zum Zeichnen mit dem Plotter. Sie eignen sich einfach hervorragend. Hier eine Übersicht über meine Lieblings-Gelroller und ein kleiner Vergleich:

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Gelroller Set weiß, gold, silber, blau, grün, pink, violett (edding)
– 2185 – 0,7mm –
Gelly Roll Set gold, silber, weiß (Sakura)
Gel-Tintenroller Set gold, silber, weiß, kupfer (uni-ball)
– Signo – 1mm –

Zeichen-Einstellung anlegen

Die besten Zeichen-Einstellungen können je nach verwendetem Stift anders sein. Eine Besonderheit gibt es aber, die für alle Stift-Einstellungen gilt: Man sollte eine Skizzen-Aktion nutzen bzw. anlegen, keine Schneiden-Aktion, denn die Pfade werden anders umgesetzt, wenn man eine Skizzen-Aktion nutzt. Der Stift wird z.B. weniger oft angehoben. Alle zusammenhängenden Linien werden am Stück gezeichnet, auch wenn sie nicht Teil eines verknüpften Pfades sind.

1) Um eine eigene Zeichen-Einstellung festzulegen, wechselst du zunächst in den SENDEN-Dialog und klickst dann auf MEHR.

2) Anschließend öffnet sich die Liste mit den Materialeinstellungen. Am Ende der Liste findest du ein kleines +. Durch Klicken auf dieses + legen wir eine eigene Materialeinstellung an.

3) Dann klickst du auf das + links neben dem Reiter Schneiden und dann auf Skizzenaktion hinzufügen.

4) Hier können wir nun unsere individuellen Einstellungen für Anpressdruck, Geschwindigkeit und Durchgänge vornehmen und die Änderungen anschließend Speichern.

5) Als nächstes wählen wir die Schneiden-Aktion aus und löschen diese mit einem Klick auf AKTION ENTFERNEN.

6) Falls du eine Cameo 4 oder eine Portrait 3 verwendest, musst du im nächsten Schritt noch eine Aktion für den Schlitten 1 hinzufügen. Dafür klickst du auf das + neben “Legacy Einstellungen”. Falls du einen älteren Silhouette Plotter verwendest, wird dieses + nicht angezeigt und du kannst diesen Schritt auslassen.

7) Zuletzt geben wir der neu angelegten Materialeinstellungen noch einen passenden Namen. Dafür klicken wir mit der rechten Maustaste auf Neues Material in der Materialliste und wählen dann Umbenennen aus.

Und so sieht dann z.B. meine fertige Zeichen-Einstellung für Gelstifte für neue Silhouette-Plotter aus.

Und so sieht die fertige Zeichen-Einstellung für Gelstifte für ältere Silhouette-Plotter aus.

Zeichen-Einstellung verwenden

Ich kombiniere bei vielen Projekten das Zeichnen mit dem Schneiden. Dafür benutze ich den Schneide- bzw. Sende-Modus nach Linienfarbe. In diesem Modus kann man jeder Linienfarbe eine eigene Materialeinstellung zuweisen.

1) Bevor ich den Schneidemodus auf Linienfarbe umstelle, wähle ich schon im Schneidemodus einfach die Gelstift-Einstellung aus.

2) Dann wechsle ich zum Schneidemodus Linienfarbe und ändere bei den Linienfarben, die geschnitten werden sollen (bei mir idR schwarz für die Kontur und ggf. blau / rot für Faltlinien), die Materialeinstellung (BK 220 ist meine Schneideeinstellung für mein Lieblings-Papier zum Plotten).

3) In der Regel beginne ich mit dem Zeichnen. Im nächsten Schritt deaktiviere ich also alle Linienfarben, bis auf die eine, die ich zuerst zeichnen lassen möchte, indem ich den Haken in der Zeile der Linienfarbe entferne.

4) Dann setze ich die passende Stiftfarbe in den Adapter ein, mache einen schnellen Teststrich auf einem Schmierblatt, um sicherzugehen, dass der Stift auch direkt losschreibt und setze dann den Stift im Adapter in den Plotter ein.

5) Dann klicke ich auf SENDEN und lasse den Plotter die erste Linienfarbe aufzeichnen.

ACHTUNG WICHTIG: Wenn das Aufzeichnen abgeschlossen ist, belasse ich die Schneidematte im Plotter. Es ist wichtig, die Matte nicht zu entladen, damit die weiteren Linienfarben exakt an der richtigen Stelle umgesetzt werden.

6) Als nächstes deaktiviere ich die eben abgearbeitete Linienfarbe im SENDEN-Dialog, aktiviere die nächste Linienfarbe zum Zeichnen (bei mehrfarbigen Zeichenmotiven), entnehme den Stift samt Adapter aus dem Plotter, wechsle den Stift, teste den neuen Stift, setze den neuen Stift samt Adapter in den Plotter ein und lasse die nächste Linienfarbe aufzeichnen.

7) Wenn alle Zeichen-Linien umgesetzt sind, setze ich anstelle des Stifts das Messer in den Plotter ein, aktiviere im SENDEN-Dialog nur die Linienfarben, die geschnitten werden sollen und starte den Schnitt wieder mit SENDEN.

8) Erst wenn alle Linienfarben erfolgreich abgearbeitet sind, entlade ich die Schneidematte aus dem Plotter.

Profi-Tipp: Anstatt die einzelnen Linienfarben nacheinander zu aktivieren, könnte man auch die Pausen-Funktion verwenden und nach jeder Linienfarbe eine Pause einfügen. Das mache ich bewusst nicht, weil einem die Pause zwar die Möglichkeit gibt, das Werkzeug bzw. den Stift auszutauschen, der Plotter bleibt aber an der Stelle stehen, an der er zuletzt war. Das mag ich deshalb nicht, weil in dieser Position das Zeichenmotiv zum größten Teil im Plotter steckt und ich nicht sehen kann, ob alle Linien sauber gezeichnet wurden.

Ich verzichte deshalb lieber auf die Verwendung der Pausen-Funktion und sende eine Linienfarbe nach der anderen als separaten Auftrag an den Plotter. Dadurch fährt er nach Fertigstellung einer Linienfarbe zurück in die Ausgangsposition und ich kann das komplette Zeichenmotiv sehen. Wenn ich dabei feststelle, dass die gerade aufgezeichnete Linienfarbe Lücken oder Fehlstellen aufweist, kann ich dieselbe Linienfarbe nochmal an den Plotter senden (zweiter Durchgang) und so das Ergebnis deutlich verbessern.

Clevere Positionierung

Viele Stifte brauchen einen Moment, bis die Tinte oder das Gel trocken und wischfest sind. Es ist deshalb ratsam, das Zeichenmotiv so auf der Matte zu positionieren, dass keine Rollen oder Federn über das Zeichenmotiv laufen. Ich schiebe deshalb zum Zeichnen die zusätzlichen Federn so weit zur Seite, dass sie nicht über die Zeichnung rollen und positioniere meine Zeichenmotive in der Software am liebsten genau mittig auf der Schneidematte.

Außerdem ist es clever, das Zeichenmotiv so zu positionieren, dass es gut sichtbar ist, wenn die Schneidematte im Plotter in der Ausgangsposition liegt. Das Zeichenmotiv sollte also möglichst nicht am oberen Rand der Schneidematte positioniert werden, sondern besser am unteren Rand. So kann man das Zeichen-Ergebnis viel einfacher und besser prüfen, bevor man die Matte aus dem Plotter auswirft.

Hier ein Beispiel – meine quadratische Faltkarte Zeichnung Weihnachtskranz, gezeichnet mit meiner Portrait 3.

Doppelseitig zeichnen

Wenn man das Motiv clever positioniert und den Tipp beherzigt, die Matte nicht aus dem Plotter auszuwerfen, lassen sich auch ganz einfach Projekte beidseitig passgenau mit einem Zeichenmotiv verschönern.

Dafür zeichnet man zunächst das Motiv auf der Vorderseite, schneidet dann die Schneidelinien und lässt den Gelstift kurz trocknen. Anschließend löst man das Teil vorsichtig von der Matte (während die Matte noch immer im Plotter liegt), dreht es um (upside down), puzzelt es wieder in den Ausschnitt auf die Matte und zeichnet dann das Motiv auf die Rückseite.

Ich habe diesen Prozess auch kurz in einem Live-Video erklärt und hier die wichtigsten Infos daraus für dich zusammengeschnitten:

Probieren geht über Studieren

Wenn du bis hierhin durchgehalten hast, kennst du alle wichtigen Grundlagen mit dem Plotter. Also trau dich einfach! Damit du das Gezeigte einfach mal ausprobieren kannst, habe ich aktuell einen Deko-Stern für 0 Euro für dich im Shop hinterlegt:

Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren und wünsche mir auf jeden Fall ein Foto vom Ergebnis. Zeig es uns am besten in meiner Facebook-Gruppe >>

Viele liebe Grüße
deine Miriam


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4 Gedanken zu “Zeichnen mit dem Plotter – Silhouette

  • Anke Oldenkott

    Hallo Miriam,
    ich habe einen Cameo4 und möchte jetzt auch damit zeichnen, daher habe ich auch deine tolle Anleitung gefunden. Leider gibt es ja kaum was, wo genau beschrieben wird, wie das mit der Cameo 4 geht. Soweit hab ich auch alles brav gemacht, was du geschrieben hast und er zeichnet auch. ABER er zeichnet eben auch die Verbindungslinien, den Weg dahin und zurück usw. Leider kann man ja den Stift nicht verstellen, also einen Sketch Pen, soweit ich das sehe, muss der ja genau in die Ausparungen dafür in den Stiftehalter (blau) eingesetzt werden und dann genau in den Schlitten1. Da habe ich doch keinen Spielraum, um den Stift etwas höher zu setzen. Vielleicht kannst du mir helfem, das wäre echt nett. Liebe Dank schon mal. Herzliche Grüße Anke

    • Miriam Brückner Autor des Beitrags

      Huhu Anke,

      ich bin ehrlich gesagt kein großer Sketchpen-Fan. Vielleicht probierst du es mal mit einem anderen Stift und einem Stiftehalter, da kann man nämlich reagieren und den Stift ggf. etwas höher einspannen.

      Viele Grüße
      Miriam

  • Katja Oesterle

    Hallo Miriam,
    Ich habe schon ein paar mal mit Meinem Silhouette Portrait 3 geschrieben. Aber! Wie kann ich die Einstellung ändern, dass er die Schrift nur „einfach“ schreibt. Ich habe bisher immer so geschrieben als würde er „schneiden“ also mit Doppel-Linien….
    Ich hoffe du verstehst was ich meine und kannst mit weiterhelfen.
    Viele Grüße Katja

    • Miriam Brückner Autor des Beitrags

      Huhu Katja,

      das kann man leider nicht einfach einstellen, weil das davon abhängt wie die Schrift ursprünglich erstellt wurde.
      Es gibt aber sogenannte Single Line Schriften, die speziell für’s Schreiben gemacht sind. Such mal danach, da hast du dann nur genau eine Linie und nicht der Rand des Buchstabens, der gezeichnet wird.

      Viele liebe Grüße, Miriam
      Miriam