Wenn du schon länger mit deinem Plotter arbeitest, kennst du wahrscheinlich die Klassiker: Schneiden, Zeichnen, vielleicht auch Folieren. Aber wusstest du, dass dein Plotter auch prägen kann?

Im letzten Livestream habe ich das Thema endlich ausprobiert und war total begeistert – auch wenn es ein bisschen Geduld und Experimentierfreude braucht.
In diesem Beitrag fasse ich für dich die wichtigsten Tipps zusammen, damit du direkt loslegen kannst.
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Prägewerkzeug
Zum Prägen brauchst du spezielles Werkzeug – ein sogenanntes Prägetool. Viele Plotterhersteller bieten dafür eigene Werkzeuge an (z. B. als Teil eines Werkzeug-Sets). Wichtig ist, dass es sich gut im Plotter fixieren lässt und eine stabile Spitze hat, die die Linien ins Material drücken kann.
Da ich hier mit meiner Siser Juliet gearbeitet habe, habe ich dieses Werkzeug verwendet:

Tipp: Ich habe mein Prägewerkzeug mit einem kleinen Höhenanschlag versehen, indem ich einen schmalen Streifen Klebeband um den Schaft gewickelt habe. Durch diesen Anschlag lässt sich das Werkzeug – wie ein Messer – einfach in den Halter einsetzen und sitzt sofort an der richtigen Position. Das macht den Wechsel schnell, komfortabel und zuverlässig.
Immer erst prägen, dann schneiden
Einer der häufigsten Fehler (den ich im Livestream bei Minute 18:54 selbst gemacht habe 🙈): zuerst schneiden und dann prägen. Klingt logisch, funktioniert aber nicht.“
Der Grund: Wenn die Schnittlinien schon da sind, kann sich das Material beim Prägen leichter verschieben oder sogar reißen. Außerdem haftet es nach dem Schneiden nicht mehr vollflächig auf der Matte.
Darum die goldene Regel: Immer erst prägen, dann schneiden. Und zwischendurch die Matte nicht auswerfen, damit die Positionierung des Schnitts genau an der richtigen Stelle landet.
Materialien, die sich eignen
- Alu-Prägefolie – reflektiert das Licht wunderschön und bringt die Prägung richtig zum Leuchten.
- Karton & Tonpapier (ca. 140–220 g) – funktioniert auch, wenn auch nicht ganz so tief geprägt. Hier kannst du Linien bei Bedarf später noch mit einem Prägestift nachziehen.




DIY-Prägematte bauen
Die selbstgemachte Prägematte ist der Schlüssel für schöne deutlich ausgeprägte Ergebnisse. So habe ich es gemacht:
- Günstige Schneidematte besorgen (eine alte oder eine No-Name-Matte reicht).
- 1 mm Moosgummi mit selbstklebender Rückseite aufkleben. Achte darauf, dass die Transportrollen später nicht über das Moosgummi laufen.
- Oberfläche mit wiederablösbarem Haftkleber (z. B. Modellbaukleber) leicht klebrig machen. Hier lieber in dünnen Schichten arbeiten – zu viel Kleber = Material klebt zu stark.
Wichtig: Das weiche Moosgummi sorgt dafür, dass die Linien wirklich ins Material gedrückt werden können. Auf normalen Plotter-Schneidematten fällt der Präge-Effekt nicht annähernd so deutlich aus, weil sie einfach zu hart sind.
Meine DIY Präge- und Schneidematte siehst du im Stream ab 25:33.


unbedingt verdünnen
empfohlenes Mischverhältnis:
2 Teile Wasser + 1 Teil Kleber
Präge-Einstellungen
Da man beim Prägen quasi mit dem Plotter zeichnet – nur mit Tiefe statt mit Farbe – nutze ich für Prägelinien immer das Pen Tool (Stiftwerkzeug) – das beeinflusst, wie der Plotter die Linien abfährt.
Je nachdem ob ich auf meiner Prägematte arbeite oder auf einer normalen Schneidematte unterscheiden sich vor allem der Druck. Auf der Prägematte braucht man aufgrund der weichen Unterlage deutlich weniger Druck für ausgeprägte Ergebnisse.
Zum Prägen von Alu-Prägefolie auf meiner weichen Prägematte nutze ich eine Andruck von 55.
Zum Prägen auf der normalen Schneidematte wähle ich zum Prägen maximalen Druck (160) und bei Bedarf auch mehrere Durchgänge, um das Prägeergebnis noch deutlicher herauszuarbeiten.

Tipps für sauberes Arbeiten
- Rollen verschieben: Achte darauf, dass die Transportrollen deines Plotters nicht über das Moosgummi laufen. Das führt sonst zu Problemen wie hängen bleiben oder unschönen Spuren auf dem Material.
- Werkzeughöhe anpassen: Durch die 1 mm zusätzliche Höhe muss auch dein Werkzeug angepasst werden. Ich habe Messer und Prägetool jeweils ca. 1 mm höher fixiert – sonst entstehen ggf. ungewollte Schleifspuren des Werkzeugs auf dem Material. Im Stream bei 42:23 kannst du sehen, wie ich das Werkzeug etwas höher einsetze, um Schleppspuren zu vermeiden.
- Nacharbeiten erlaubt: Bei Papier kannst du Linien nach dem Plotten noch mit einem Prägestift oder Kugelschreiber ohne Mine vertiefen.
Kreative Extras
Im Stream habe ich noch ein bisschen experimentiert:
Wenn du die erhabenen Stellen vorsichtig mit einem feinen Schleifschwamm bearbeitest, kannst du die obere Farbschicht abtragen – das darunterliegende Material schimmert durch und betont die Prägung noch stärker. Besonders spannend bei farbiger oder metallisch beschichteter Folie! Wie der Schleifschwamm den Effekt verstärkt, siehst du ab 31:40 im Stream.
Starte direkt mit einer kostenlosen Datei
Bevor du dich an große Projekte wagst, probiere das Prägen doch erst einmal in klein aus.
Dafür habe ich dir ein kostenloses Sternchenmotiv in meinem Shop bereitgestellt:
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So kannst du in Ruhe Druck und Material ausprobieren – und hast direkt ein kleines Erfolgserlebnis.
Herbstkranz mit Beleuchtung
Der beleuchtet Herbstkranz mit den geprägten Blättern war das Wunsch-Projekt, das mich motiviert hat, das Prägen mit dem Plotter endlich auszuprobieren. Die Kombination aus der geprägten Alu-Folie und den Glitzernden Lämpchen zaubert eine gemütliche Simmung und sieht so edel aus!
Wenn du auch Lust hast ein WOW-Projekt mit dem Plotter umzusetzen, findest du die Plotterdatei Blätterkranz Eiche mit passenden Zeichen- bzw. Prägelinien in meinem Shop!
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Und da man alle Zeichenmotive auf mit einem Prägestift umsetzen kann, findest du im Shop in der Kategorie Zeichnung noch viel mehr Projekte, die sich hervorragend zum Prägen eignen:
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Geduld zahlt sich aus
Ja, Prägen mit dem Plotter ist nichts für Eilige. Es braucht ein bisschen Geduld, Ausprobieren und manchmal auch den Mut, Fehler zu machen. Aber das Ergebnis lohnt sich: Strukturen, die im Licht spielen, edle Effekte für Karten, Kränze oder Deko – und das alles mit deinem Plotter, ganz ohne extra Maschinen.
Fazit
Prägen mit dem Plotter ist kein Hexenwerk, aber es erfordert etwas Experimentierfreude. Mit der richtigen Vorbereitung (DIY-Prägematte!), den passenden Werkzeugen und ein paar kleinen Tricks bekommst du tolle Ergebnisse, die deine Projekte noch einmal aufwerten.
Wenn du Lust hast, probiere es direkt aus – meine kostenlose Sternchen-Datei ist perfekt für den Einstieg.
Viel Spaß beim Ausprobieren – und vergiss nicht: erst prägen, dann schneiden! 😉

