Vorgeschichte
Meinen ersten 3D-Drucker habe ich 2018 gekauft – einen Anycubic i3 Mega – und ich habe ihn bis heute im Einsatz: vor allem für selbst konstruierte Teile für die Reparatur unserer Waschmaschine, Teile für unseren Stabmattenzaun, Stiftehalter oder Adapter für meine Plotter – aber natürlich auch einfach für schöne Dinge wie Vasen oder Blumentöpfe.
Jetzt (Oktober 2025) habe ich mir einen neuen Drucker von Anycubic gegönnt. 💡 Weil sich so viele von euch für das Thema interessieren, berichte ich hier darüber.
Transparenz-Hinweis:
Einige der folgenden Links sind Affiliate-Links. Das heißt: Wenn du über sie einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich ändert sich der Preis natürlich nicht – du unterstützt damit aber meine Arbeit und meine kostenlosen Anleitungen. Vielen Dank! 💛
Gekauft habe ich meinen Anycubic Kobra S1 Combo für unschlagbar günstige 379 Euro bei Joybuy.de – das war für mich mutig und neu, denn ich kaufe Technik sonst nur in Shops, die ich schon kenne. Aber der immense Preisvorteil gegenüber anderen Anbietern hat mich in Versuchung geführt.
Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich via PayPal gezahlt, um ggf. einen Käuferschutz zu haben (nur für alle Fälle). Meine Skepsis war im Nachhinein allerdings unnötig, denn ich habe sofort nach der Bestellung die Versandinfos erhalten und der Drucker kam schon einen Tag später via DHL Express bei mir an. 💡 (Sehr runder, vertrauensbildender Absatz!)
Inbetriebnahme
Das Auspacken und Inbetriebnehmen macht man am besten ganz in Ruhe. Der Drucker ist hervorragend gegen Transportschäden gesichert. Das heißt: Einige Teile sind im Inneren festgeschraubt, und man muss mehrere Sicherungen und Schrauben aus dem Gerät entfernen. Das benötigte Werkzeug liegt bei.
Software
Theoretisch kann man den Drucker „einfach“ über die App bedienen, aber ich ziehe die Steuerung über eine „richtige“ Software vor. Dafür habe ich zunächst die Anycubic-eigene Slicer-Software installiert – den Download findest du hier:
👉 https://anycubic.com/en/slicerNextDownload

💡 Gut zu wissen: Auch wenn es bei der Installation nicht direkt angeboten wird, ist es möglich die Software auf Deutsch als Sprache umzustellen. Dafür die Voreinstellung öffnen mit Strg+P oder über den kleinen Menüpunkt rechts neben File ganz oben in der Menüzeile und anschließend bei Language Deutsch auswählen. Es erscheint eine Meldung (noch auf Englisch), dass die Software neu gestartet werden muss, damit die Einstellung wirksam wird. Einfach mit OK bestätigen.
Material (Filament)
Zum Drucken braucht man außerdem das passende Material – sogenanntes Filament – im richtigen Durchmesser. Für den Einstieg ist PLA die richtige Wahl.
Das ist die Kurzform von Polylactid (Polymilchsäure), einem Biokunststoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke hergestellt wird. Es lässt sich gut drucken und stinkt nicht.
Gerade wenn man sich frisch mit dem Thema 3D-Druck befasst und obendrein ein Gerät mit eingebauter Filament-Spulen-Erkennung besitzt, finde ich es sinnvoll, mit einem Filament des Druckerherstellers zu starten, das die intelligente Erkennung unterstützt (also einen passenden Chip hat). So kann man ganz einfach – automatisch – mit den passenden Herstellereinstellungen drucken, ohne sich darüber allzu viele Gedanken zu machen.
Ich habe dieses Filament bestellt:

Wenn man etwas fortgeschrittener ist, testet man dann auch das eine oder andere Filament anderer Hersteller – einfach, um die Auswahl an Farben und Oberflächenbeschaffenheiten zu erweitern.
Ich werde in Kürze meine anderen Lieblingsfilamente für euch verlinken!
⚠️ Achtung: Falls du nicht warten möchtest (was ich gut verstehen kann):
Das Standard-Filament von Amazon Basics (das ich auch gern in meinem i3 Mega nutze) passt leider nicht in das ACE des Anycubic Kobra S1. Man muss also ein bisschen auf die Rollenbreite achten.
Zubehör
Falls du ganz neu im Thema 3D-Druck bist, fragst du dich vielleicht, was du für den Einstieg zusätzlich zum Drucker noch brauchst.
Hier eine kleine Liste meiner nützlichsten Helfer:







Das Messer verwende ich, um Grate (z.B. von zusätlichen Bett-Haftungs-Strukturen) zu entfernen. Die Zange um Knicke am Beginn des Filaments abzuschneiden oder Stützstrukturen abzubrechen. Die anderen Helferlein erschließen sich glaube ich.
Und wenn du noch einen Tipp für ein Helferlein hast, das in meiner Liste fehlt – lass es mich gern wissen!
Druckplatte
Die mitgelieferte texturierte Druckplatte funktioniert bereits hervorragend und eignet sich für die meisten Drucke.
Aus Neugier habe ich mir dennoch die Cool Plate bestellt.
Sie bietet nicht nur eine bessere Energieeffizienz und eine mattierte, weniger geriffelte Unterseite, sondern vor allem einen entscheidenden Vorteil:
eine deutlich stärkere Haftung im Vergleich zur Standardplatte.
Für gewöhnliche Drucke ist das nicht nötig – doch bei sehr filigranen Modellen (wie den Sternen, die ich im Stream gezeigt habe) kann genau das der Gamechanger sein, der es ermöglicht, solche feinen Formen ohne zusätzliche Haftstrukturen zu drucken – die man sonst mühsam wieder entfernen müsste.

Genauigkeit verbessern

Nach meinen ersten Druckversuchen und der Begeisterung über die Geschwindigkeit wollte ich natürlich wissen, wie genau der Drucker tatsächlich arbeitet.
Dafür habe ich einen Kalibrierungswürfel mit einer Größe von 20 mm gedruckt – mit Original Anycubic-Filament und den von Anycubic vorgeschlagenen Maschinen- und Filamenteinstellungen.
Das Ergebnis auf X und Y war gut: 20,04 mm.
Das Ergebnis auf Z hat mich allerdings nicht überzeugt: 19,62 mm.
Bei einem Druck mit einer Schichthöhe von 0,2 mm fehlt hier knapp die Höhe von zwei Schichten!
Aber wenn man genauer hinsieht, liegt die Wahrheit etwas anders – denn der Slicer hat 100 Lagen vorbereitet, und hätte jede davon tatsächlich eine Höhe von 0,2 mm, dann müsste der Würfel am Ende genau 20 mm hoch sein. Ist er aber nicht.
Ich habe mich mit dem Problem an den Anycubic-Support gewendet und auch an eine Facebook-Gruppe, die sich explizit dem Gerät verschrieben hat – leider bekam ich nichts außer gut gemeinten Ratschlägen, die allerdings alle völlig am Problem vorbeigingen (von „mein Messschieber ist vermutlich nicht gut genug“ bis „warum will man überhaupt so genau drucken?“ war alles dabei).
Also habe ich mich selbst intensiv auf die Suche gemacht – und es hat einen ganzen Tag und eine halbe Nacht gebraucht, um eine Lösung zu finden.
Falls du auch Probleme mit der Genauigkeit deines Anycubic Kobra-Druckers haben solltest, schildere ich dir hier die Lösung, die ich mir in mühevoller Kleinarbeit zusammengesucht habe.
Vorab: Das ist kein First-Layer-Problem (auch wenn gern alles Mögliche darauf reduziert wird).
Die erste Schicht ist nämlich genau das – nur eine Schicht (maximal 0,2 mm) – sie kann also keineswegs Abweichungen von 0,4 mm erklären.
Meine Diagnose, vereinfacht ausgedrückt:
Die Z-Achse braucht einen Korrekturwert, damit die tatsächlich gedruckte Schichthöhe der eingestellten Schichthöhe entspricht.
Bei alten 3D-Druckern (die auf Marlin) liefen, konnte man diese Einstellungen über einen G-Code senden und im Drucker speichern.
Bei den neuen Geräten (laufen auf einer speziellen Version von Klipper) scheinen die Werte aber von Anycubic absichtlich hinter Schloss und Riegel gelegt worden zu sein.
Das allein empfinde ich als ziemliches Ärgernis – denn was soll man mit einem Drucker anfangen, der nicht maßhaltig druckt?
Einfach zurückschicken? Damit leben? Beides keine Option für mich …
Gott sei Dank geht es mir nicht allein so, und ein kluger Mensch hat sich sehr intensiv mit dem Betriebssystem der Kobra-Drucker von Anycubic beschäftigt und einen Weg gefunden, das System so zu öffnen, dass man eben doch an die Einstellungen herankommt.
Seine Lösung nennt sich Rinkhals und ist auf GitHub zugänglich:
👉 https://github.com/jbatonnet/Rinkhals
Es handelt sich um eine Software, die man mithilfe eines USB-Sticks auf dem eigenen 3D-Drucker installieren kann, um Zugriff auf zusätzliche Funktionen zu erhalten.
Nach der erfolgreichen Installation kann man den Drucker im Heimnetzwerk unter seiner IP-Adresse erreichen (die man beim S1 im Display ablesen kann) und die interne Konfiguration sicher anpassen – wenn man sich genau an die erklärten Schritte hält.
Die Lösung ist inoffiziell – und ich war ein bisschen angespannt, als ich sie zuerst installiert habe, aber es hat alles gut geklappt.
Ich liebe den erweiterten Zugriff auf meinen Drucker und konnte die Probleme mit den Werten auf der Z-Achse erfolgreich beheben. Außerdem habe ich nun einen viel schöneren Blick in den Drucker, weil der Zugriff auf die Kamera im Drucker über das Heimnetzwerk deutlich stabiler läuft und wesentlich größer dargestellt wird als in der App:

Fragen und Anregungen
Ich befasse mich schon seit 2018 mit dem Thema 3D-Druck und helfe gern, wenn du eine Frage hast.
Außerdem freue ich mich natürlich über Anregungen und Tipps – schreib mir einfach! 💛















































































































































































































































































































































































































Wie meine anderen „Tangle-Motive“ kommt auch bei diesem Hirsch jeder, der wirklich gern entgittert, voll auf seine Kosten 😀











































































































































Das Engelchen-Motiv ist eigentlich beim Entwerfen einer einfachen Pop-up-Karte enstanden. Diese zeige ich euch sicher auch noch in nächster Zeit.











Die Schneidedatei (SVG) für diese Karte könnt ihr
Es steht ein Schachtel-Freebie zum kostenlosen Download für euch bereit. Das könnt ihr mit meinen rechteckigen Faltkartenmotiven (im Format 17 cm * 12 cm) kombinieren und so eine dekorative Schachtel oder sogar eine Leuchtdekoration herstellen. Mehr Infos dazu gibt es in dem Beitrag





































































































































Zu jedem der Projekte habe ich auch ein Zusammenbau-Video für euch auf meinem 
Es ist endlich soweit: Das 



































































